Weil der BUND Laichingen der Meinung ist, dass das Thema Ackerrandstreifen in Laichingen vernachlässigt wird und aufgrund von Klagen aus der Bevölkerung über diesbezügliche Missstände, hatte der BUND für seinen Impulsvortrag vor der diesjährigen Jahresversammlung einen Experten in Sachen Ackerrandstreifen eingeladen. Manfred Späth vom Umwelt- und Ordnungsamt Langenau berichtete in einem anschaulichen und bildergestützten Vortrag über seine Arbeit als Feldschütz und die Maßnahmen der Stadt Langenau zur Erhaltung der Ackerrandstreifen. Späth wies zunächst auf die ökologische Bedeutung der Ackerrandstreifen hin, auf denen sich typische Ackerwildkräuter entwickeln, die Insekten anlocken, die wiederum bei der Schädlingsbekämpfung eine Rolle spielen.
Die in Langenau von alters her bestehenden Trieb- und Wanderwege, einst angelegt zur traditionellen Wanderbewirtschaftung mit Schafen, haben Ackerrandstreifen von 3-4 m Breite hinterlassen. Diese stünden stets in Gefahr, von den Landwirten vereinnahmt zu werden, wie Späth anhand zahlreicher Aufnahmen dokumentierte. Deshalb sei eine ständige Kontrolle unerlässlich und Verstöße seien zu ahnden. Würden größere Flächen okkupiert, landeten diese Fälle vor dem Gemeinderat, der dann einen Auftrag zur Vermessung vergebe. Schwierig sei, dass oft keine Grenzsteine mehr vorhanden sind oder diese vorsätzlich entfernt wurden. Sind die alten Abstände wieder hergestellt, müssten auch die neu vermessenen Ackerrandstreifen ständig wieder von der Stadt angemahnt werden. Eine effektive Methode zur Einhaltung der Abstände zu den Wegen sei die Pflanzung von Laubbäumen als Barriere, wo früher bis 30 cm zur Asphaltkante bewirtschaftet wurde. Damit sei es aber nicht getan, denn damit die Ackerrandstreifen ihrer ökologischen Funktion auch gerecht würden, sei außerdem sicherzustellen, dass die Randstreifen nicht zu früh gemäht werden, damit Ackerwildkräuter blühen und aussamen können.
In den Zuständigkeitsbereich des Feldschützes von Langenau fällt auch die Durchführung von Ausgleichsmaßnahmen im Zuge der Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten. Unabhängig davon würde die Stadt auf Späths Vorschlag auch Flächen erwerben und beispielsweise Feuchtbiotope errichten. Diese Maßnahmen seien auch deswegen sinnvolle Investitionen, weil sie dem Ökokonto einer Stadt zugeschrieben werden könnten.
In der anschließenden Fragerunde wies der Obmann der Laichinger Landwirte und Gemeinderat Wilhelm Häberle darauf hin, dass Langenau nicht mit Laichingen zu vergleichen sei, da es hier keine so breiten Ackerranstreifen gebe. Die Anwesenden waren sich dennoch mehrheitlich darüber einig, dass eine Kontrolle der Einhaltung von Ackerrandstreifen auch in Laichingen geboten sei. Auf die Frage an Manfred Späth, wie das geschehen könne, antwortete dieser lapidar, „Ihr müsst einen Feldschütz einstellen“.
Der BUND ist der Meinung, dass die Stadt Laichingen hier gefordert ist, damit Landwirte nicht bis zum Wegrand ackern oder auf Ackerrandstreifen Spritzmittel ausbringen, so dass dort sämtliche Ackerwildkräuter eingehen.
Vollständige Fassung des am 27.3.2013 in der Schwäbischen Zeitung erschienenen Berichts
© BUND Laichingen, 25.3.2013