„Die Sonne schickt uns keine Rechnung - Mit Strom vom eigenen Dach Klima und Haushaltskasse schonen“

Vortrag von Theresa Volk, Regionale Energieagentur Ulm

Die allermeisten Stühle im Corona-bedingt sehr locker bestuhlten Auditorium der Volksbank waren besetzt, als Theresa Volk von der regionalen Energieagentur Ulm auf Einladung des BUND zum Thema „Die Sonne schickt uns keine Rechnung - Mit Strom vom eigenen Dach Klima und Haushaltskasse schonen“ referierte. Über hundert Interessenten hatten sich im Vorfeld angemeldet, von denen allerdings nicht alle zum Zuge kamen wegen der zu beachtenden Hygienemaßnahmen.

In seiner Überleitung zum Vortrag hatte BUND-Vorsitzender Christian Killius den Zuhörern die Dringlichkeit des Handelns vor Augen gestellt. Angesichts des unerbittlich voranschreitenden Klimawandels sei Eile geboten beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Für die Energiewende brauche man Unmengen von zusätzlichem grünen Strom, denn Mitte des 21. Jahrhunderts soll nicht nur das erneuerbar sein, was bisher elektrisch betrieben wurde, sondern auch die Sektoren Wärme und Mobilität.

„Wer sind wir?“, mit dieser Frage stellte Theresa Vogt die Regionale Energieagentur als neutrale Beratungsstelle vor, deren Service darin besteht, Hauseigentümern rund um das Thema Energieverbrauch mit Knowhow zur Seite zu stehen. Dabei müsse man ein Gebäude in seiner Gesamtheit betrachten. Maßnahmen zur Energieeinsparung müssten gut geplant und abgestimmt sein, so mache es wenig Sinn, Solarmodule zu installieren, bevor das Dach saniert bzw. gedämmt sei. Danach erziele man aber den doppelten Effekt von Energieeinsparung und eigener Energieerzeugung.

Volk räumte mit einigen Irrtümern in Bezug auf Photovoltaik auf: So sei ein Süd-Dach nicht zwingend notwendig, auch ein Ost-West-Dach eigne sich gut, da sowohl morgens als auch ab dem späten Nachmittag ordentliche Strommengen erzeugt würden, was sich für Berufstätige eigne, die mittags kaum Eigenverbräuche aufwiesen. Das Thema Einspeisevergütung sei mittlerweile wegen der enorm gefallen Preise bei Photovoltaik nicht mehr so wichtig wie früher, als man den auf dem eigenen Dach erzeugten Strom komplett einspeiste. Bei Neuinstallationen komme es auf einen hohen Eigenverbrauch an. Diesen könne man durch einen intelligenten Gebrauch von elektrischen Geräten auf ca. 30 Prozent bringen, mit einem zusätzlich installierten Stromspeicher auf 60-70 Prozent steigern.

Dass Photovoltaik-Module eine sehr hohe Langlebigkeit besitzen, bestätigte ein Solarpionier im Saal, dessen Module nach 35 Jahren noch eine erstaunlich hohe Leistung aufweisen. Dies bestätigte auch Theresa Volk. Wer also nach 20 Jahren aus der Einspeisevergütung herausfalle, könne noch sehr lange Strom erzeugen und durch eine Batterie den Eigenverbrauch erhöhen, den Strom an Dritte verkaufen oder direkt vermarkten. Außer auf dem Hausdach sei Photovoltaik auf Carports sinnvoll, als halbtransparente Terrassenüberdachung und mittels PV-Folien seien sogar flexible Anwendungen möglich.

Einen breiten Raum nahm im Vortrag auch das Thema Batterie ein. Zu beachten sei die Art der Batterie (z.B. Lithium-Ionen oder Salzspeicher), außerdem bestimmte Kennzahlen wie Entladetiefe, Nutzkapazität, Systemwirkungsgrad und Selbstentladerate, darüber hinaus die Fördermöglichkeiten bei der Neuinstallation. Wenn man das Thema Elektromobilität gleich einbeziehe, sei vor allem für Berufstätige eine Batterie sinnvoll, weil der tagsüber erzeugte Strom für das Auto zwischengespeichert werden könne. In diesem Fall sollte auch die PV-Anlage größer dimensioniert werden. Im „Haus der Zukunft“ würden übrigens alle Energiearten von der PV-Anlage bedient: Die verschiedenen elektrischen Verbraucher im Haus, die Wärmepumpe zum Heizen und das Elektroauto.

Welche Förderung könnten die Erneuerbaren Energien in Zukunft erwarten? Da dies maßgeblich von politischen Entscheidungen abhängt, konnte auch Frau Volk darauf keine abschließende Antwort geben. Der Referentenentwurf für ein neues EEG liege gegenwärtig im Wirtschaftsministerium von Peter Altmaier. Wer dieses Jahr nicht mehr installieren könne, muss sich wahrscheinlich mit 4 Cent Einspeisevergütung begnügen.

Fazit: Es gibt Einiges zu beachten, wenn man Solarenergie intelligent nutzen will. Wer sichergehen will, dass er nichts falsch macht, dem sei eine Beratung in Ulm bei der Regionalen Energieagentur empfohlen. Das gilt auch für alle Interessierten, die beim Vortrag nicht dabei sein konnten.

Kontaktdaten: Regionale Energieagentur Ulm gGmbH, Olgastraße 95,  89073 Ulm, Tel. 0731-173 273 Fax 0731- 173 5270, www.regionale-energieagentur-ulm.de

Der Artikel erschien am 02.10.2020 unter folgendem Titel in der Schwäbischen Zeitung:

"So soll Sonne vom Dach intelligent genutzt werden"



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